Ja zur Stadtbücherei im Pfleghof

„Bessere Zukunft für die Bücherei im Pfleghof“

Esslingen Linke werben für den bisherigen Standort und für eine starke Beteiligung beim Bürgerentscheid
von Alexander Maier

Vor dem Bürgerentscheid, der am 10. Februar Klarheit über den künftigen Standort der Esslinger Stadtbücherei bringen soll, machen die Linken klar: „Für uns ist die Erweiterung und Modernisierung des Bebenhäuser Pfleghofs die beste Lösung“, betont Stadtrat Martin Auerbach im Pressegespräch. „Wir sehen eine bessere Zukunft für die Bücherei im Pfleghof. Dort hat sie die besten Entwicklungsmöglichkeiten. Der Neubau in der Küferstraße überzeugt uns nicht.“ Linke-VorstandsSprecherin Johanna Renz freut sich, dass die Bürger das letzte Wort haben: „Viele finden, dass ihre Haltung bei der Standort-Entscheidung des Gemeinderats nicht genug berücksichtigt wurde. Beim Bürgerentscheid hat jeder die Chance, das zu korrigieren und zu zeigen, dass die Esslinger bei so wichtigen Fragen mit reden wollen.“
Martin Auerbach wundert sich, dass vor der Standort-Entscheidung viele Fragen offen geblieben sind, obwohl die ungeklärten Aspekte be kannt sind: „Viele sind verblüfft, dass der Gemeinderat nicht mehr Klarheit verlangt. Keiner weiß so recht, wie sich die Baukosten im Detail zusammen setzen. Auf dieser Grundlage sollte man nicht mal einen Handyvertrag abschließen.“ Johanna Renz kennt den Bebenhäuser Pfleghof als Bücherei-Nutzerin sehr genau, und sie ist überzeugt, dass sich die unerlässliche Barrierefreiheit dort herstellen lässt: „Als meine Kinder jünger waren, war ich häufig mit dem Kinderwagen dort. Da ist nicht alles perfekt, aber wo Verbesserungen nötig sind, lässt sich das lösen.“ Und Martin Auerbach ergänzt: „Es ist komisch, wenn Leute versichern, der Pfleghof bleibe in öffentlicher Hand, und dann erklären sie, dort sei keine Barrierefreiheit möglich. Was ist denn anders, wenn dort zum Beispiel das Stadtmuseum einziehen würde?“
Dass OB und Neubau-Befürworter versichern, der Pfleghof bleibe auf jeden Fall in öffentlicher Hand, hat Auerbach vernommen. Doch er will es genau er wissen: „Ist damit auch die Nanz-Halle gemeint, die nicht unter Denkmalschutz steht? Oder nur der Gebäudeteil hin zur Heugasse? Und was wird aus der Heugasse 11, wenn die Bücherei nicht im Pfleghof bleiben sollte?“ Für Johanna Renz ist klar: „Die zu verlässigste Antwort auf diese Fragen gibt es, wenn die Bücherei an ihrem bisherigen Standort bleibt.“
Für Modernisierung und Erweiterung des Pfleghofs gibt es nach Einschätzung der Linken gute Gründe. „Die Bücherei wird von vielen Menschen nicht nur aus Esslingen sehr geschätzt, weil sie ein be-sonderes Flair hat, das zu unserer Stadt passt“, weiß Johanna Renz. Sie ist überzeugt, dass am bisherigen Standort eine zukunftsfähige Bücherei mit unverwechselbarer Atmosphäre entstehen kann, und sie sieht die Chance, „im Zusammenspiel von Historischem und Modernem etwas ganz Tolles zu schaffen“. Mit den Neubauplänen für die Küferstraße können sich die Linken indes nicht anfreunden.„Der Grundriss sieht aus wie ein Bumerang, der uns irgend wann um die Ohren fliegt“, moniert Auerbach. „Dort kann man nur einen schmalen Gebäude-Schlauch bauen, weil das Grundstück gar nichts anderes zu lässt. Was daran fit für die Zukunft und flexi bel sein soll, weiß ich nicht. Wenn sich die Leute das Gelände anschauen, sind die meisten überrascht, wie beengt das ist. Unsere Bücherei ist so wichtig. Deshalb hat sie ein repräsentatives Gebäude wie den Pfleghof verdient und keinen Neubau auf einem Rest-Grundstück, das für Investoren weniger attraktiv ist.